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Qualifizierungsbedarfe in der Mikro- & Nanotechnologie: erste Ergebnisse einer Bedarfsanalyse



Wie viel Unterstützung brauchen Institutionen, um dem Fachkräftemangel in der Mikro- und Nanotechnologie entgegenzuwirken? Welche Informations-, Qualifikations- und Weiterbildungsbedarfe haben Unternehmen und Forschungseinrichtungen dieser Branche? Welche technologischen Themen sollten bei der zukünftigen Gestaltung von Aus-, Fort- und Weiterbildungsangeboten berücksichtigt werden?


Diesen Fragen gehen die Partner des Verbundvorhabens BM = x³ im Rahmen von Interviews mit Geschäftsführer*innen, Personalverantwortlichen und Facharbeiter*innen nach. Ziel ist es, auf der Basis der Interviewergebnisse attraktive und qualitativ hochwertige Aus-, Fort- und Weiterbildungen zu entwickeln.


Wer wurde befragt?

Im Jahr 2021 wurden 17 Interviews mit Vertreter*innen verschiedenster Institutionen in unterschiedlichen Regionen Deutschlands geführt. Unter den Befragten waren zwölf Produktionsunternehmen und fünf Forschungseinrichtungen, vom klein- und mittel-ständigen Betrieb bis hin zum Konzern. 14 der interviewten Einrichtungen bildeten zum Zeitpunkt des Interviews bereits Auszubildende in einem relevanten Bereich aus. Die Unternehmen, die derzeit noch nicht in der Berufsausbildung aktiv sind, planen in die Ausbildung einzusteigen.


Was kam bei den Interviews heraus?

Der Fachkräftemangel ist längst da!

Die Erhebung ergab, dass alle Befragten Qualifizierungsbedarf für ihr Personal sehen und an Qualifizierungswegen und Bildungsberatung interessiert sind. Gesucht werden insbesondere qualifizierte Facharbeiter*innen im mikro-/ nanotechnologischen Bereich. „Diese Mikrotechnologen […], die sind wie Goldstaub. […] Gerade in Berlin gibt es so viele Firmen, die händeringend Mikrotechnologen suchen. […] Insofern ist es schon schade, dass so wenig ausgebildet wird.“ Allerdings bleiben Ausbildungsstellen häufig unbesetzt. Der Geschäftsführer eines mittelständischen Berliner Unternehmens äußerte, dass er gerne mehr Mikrotechnolog*innen ausbilden würde, aber es an geeigneten Bewerber*innen mangelt: „Wir bilden seit vielen Jahren selber aus. Wir würden das auch intensivieren. Wenn wir noch eine*n gute*r Bewerber*in und geeignete*n Kandidat*in [hätten], dann kann es auch gerne mal ein Azubi mehr werden.“

Aufgedeckt wurden ferner die unternehmerischen Strategien, um den bereits vorhandenen Fachkräftemangel auszugleichen. So werden Facharbeiter*innen anderer Fachbereiche als Quereinsteiger*innen eingestellt, genannt wurden hier u. a. Goldschmied*in und Zahn-techniker*innen. Ein Berliner Kleinunternehmen berichtet: „Es gibt wenig wirklich gelernte Mikrotechnologen, die sich bei uns bewerben. […] Aber ansonsten sind es typischerweise eher Quereinsteiger“. Sechs der 17 interviewten Einrichtungen gaben an, auch Studien-abbrecher*innen einzustellen. Für diese Zielgruppen werden jedoch spezifische Bildungs-



angebote (z. B. Grundlagen der Mikrotechnologie) benötigt.


Vielfältige Bedarfe in Aus-, Fort- und Weiterbildung

Für viele Einrichtungen spielt das Thema Digitalisierung eine zentrale Rolle. Hier werden Fort- und Weiterbildungsbedarfe im Bereich der Digitalisierung der Arbeitsprozesse, aber auch in der Datenverarbeitung oder digitalen Anwendungen angegeben. „Ich glaube tatsächlich, durch die Digitalisierung wird es ganz, ganz viel Bedarf geben […], bestehendes Personal entsprechend zu schulen, damit man [sie] weiterhin auch beschäftigen KANN.“ So der Ausbildungsleiter eines weltweit agierenden deutschen Unternehmens.


Im Bereich der dualen Berufsausbildung gaben die interviewten Partner*innen vielfältige Bildungsbedarfe an. Durch die Corona-Pandemie verstärkt, fehlt es vielen Azubis an grundlegendem Wissen in den Bereichen Elektrotechnik, Physik und Chemie.


Auch mit Blick auf die Personen, die junge Menschen ausbilden, wurden Austausch- und Fortbildungsbedarfe benannt. So werden sich Anregungen für die Gestaltung abwechs-lungsreicher und innovativer Lehr-Lernsettings gewünscht sowie Unterstützung bei psycho-sozialen Problemlagen der Jugendlichen. Zudem äußerten sie Unterstützungs-bedarf bei der Planung und Realisierung der Ausbildung.


Vernetzung und Kooperation gewünscht

In den Befragungen zeigte sich, dass Verbundausbildungen sowie Ausbildungskoopera-tionen sehr erfolgversprechende Wege darstellen: „Also wir versuchen, über Kooperationen diese Lücke zu schließen, weil es hier dazu nichts gibt.“ Wiederholt wird Interesse bekundet, andere Lernorte sowie anderen Lernformate zu nutzen. Onlinegestützte Formate werden besonders geschätzt.

Momentan wird eine zweite Erhebungswelle geplant, um die Bedarfe zu spezifizieren und die Ergebnisse in die Entwicklung der Microtec Academy einfließen zu lassen.

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